Darum geht es heute:
Weihnachten 2024 lag ich mit Fieber im Bett – völlig vernebelt, nicht nur vom Inhalator, sondern auch vom Gedankenchaos in meinem Kopf. In den letzten 2 Jahren (Schwangerschaft und Elternzeit plus hauptberufliche Selbstständigkeit) hatte sich vieles verändert.
Heute möchte ich dich hinter die Kulissen mitnehmen. Warum habe ich Instagram dann doch aus meinem Businessalltag verbannt? Was erhoffe ich mir davon und vor allem, was ist mein Fazit nach vier Monaten ohne Social-Media-Hustle.
Ich weiß, dass es vielen in der Community ähnlich geht. Vielleicht hast auch du schon mal darüber nachgedacht, Instagram den Rücken zu kehren – oder bist mit Social Media einfach bisher nicht richtig warm geworden.
Falls du auch das Gefühl hast, dass der ständige Social-Media-Druck mehr Energie und Zeit raubt, als er dir bringt, dann ist dieser Beitrag genau richtig für dich – insbesondere, wenn du dich für Marketing ohne Instagram interessierst.
- Geschätzte Lesezeit: 15min
Instagram, mein zweites Zuhause:
Im Januar 2019 begann ich damit, meine ersten Nähprojekte auf Instagram zu teilen und gründete im März mein erstes Label → YOUR BÄG
Instagram war damals für mich DER „Place to be“. Dort konnte man nicht nur seine Unikate zeigen, sondern man konnte sich auch gleichzeitig super mit anderen austauschen. Gefühlt war ich zu dieser Zeit in einer Bubble, in der man als Handmadelabel entweder auf Facebook eine Seite hatte oder einen Instagram-Account. Ich selbst kannte damlas wenige Shops, die tatsächlich einen Onlineshop hatten oder auf Marktplätzen wie Etsy (damals noch Dawanda) verkauften.
Je mehr Likes meine Bilder bekamen, desto mutiger wurde ich. Ich begann neben Beiträgen mit Texten und Bildern auch Storys zu teilen, in denen ich sprach. Zunächst ohne Gesicht, später dann einfach direkt in die Kamera.
↓ Hier unten siehst du mal 3 meiner Beiträge aus 2019. Zwischen 200 und 400 Menschen likten (geschrieben etwas komisch das Wort haha) meine Projekte damals und es gab unglaublich viel guten Austausch unter meinen Posts.



Und so kam es, dass ich immer mehr das Gefühl hatte, die Menschen da draußen interessieren sich für mich und meine Sachen, also ist es okay, wenn ich einfach mal was reinquatsche. Meine Community, also ihr habt mich quasi damit ermutigt.
2020 – Mitte 2024 war Instagram somit mein zweites Zuhause – Mit ganz viel Austausch, den ich so im Privatleben (Ausnahme – mein Partner) zu meinem Business und Businessthemen nicht hatte. Ich teilte etwas und viele von euch ließen Herzchen da, oder schrieben mir Kommentare und DMs. Es war toll und so habe ich, auch wenn es mal nicht wie geplant lief, immer viel Zuspruch bekommen.
Ich glaube, ohne euch wäre ich heute bereits nicht mehr selbstständig, denn wenn ich gezweifelt habe (vor allem später als Beraterin), habt ihr mich wieder daran erinnert, wie wichtig meine Arbeit ist und wie dankbar ihr seid, dass solche wichtigen Businessthemen geteilt werden.
Wie mein Alltag als Social Media Dauernutzerin aussah!
Dadurch, dass mir der Austausch über Business und Businessthemen in meinem privaten Umfeld immer gefehlt hat, war Instagram für mein Handmadebusiness und auch später als Beraterin die perfekte Möglichkeit, das zu kompensieren. Ich verbrachte also schon fast immer täglich 1-2 Stunden allein damit, mit euch zu schreiben.
Dann kamen zusätzlich mindestens eine Stunde für Storys dazu, in denen ich aufklärte, Tipps teilte und eure Fragen beantwortete. So waren insgesamt 2-3 Stunden pro Tag, auch am Wochenende, fest für Instagram geblockt.
Hier mal ein Tagesplan, wie mein Businessalltag in 2022 fast täglich aussah:
Morgens - Instagram Warm Up und Perfektionismus:
Der Tag startet natürlich mit einer Dosis Dopamin – 20 Minuten Insta-Scrollen zum Aufwachen. Danach geht’s direkt an den Schreibtisch, um Mails und DMs zu beantworten, gefolgt von einer spontanen Story, die ich 5-mal neu aufnehme, weil eine Frage aus meinen DMs einfach perfekt erklärt werden muss. Dann noch ein paar Kleinigkeiten von der To-Do-Liste abarbeiten, und schwupps, schon ist Zeit für Mittagessen.
Während die Mikrowelle läuft, beantworte ich schnell noch Insta-Nachrichten und schaue, was meine lieben Kolleginnen so posten – Mist, hätte ich dazu nicht auch noch etwas hochladen sollen? Na ja, schnell das Essen rein, dann geht’s ab an den Schreibtisch zur ersten Beratungsstunde des Tages.
Nachmittags - Fokus vs. Versuchung:
Nach der Beratungsstunde erstmal Instagram checken. Drei neue Nachrichten, davon eine Frage, die für die ganze Community wichtig ist. Also setze ich mich hin und bereite einen Post vor, der heute Abend noch rausgehen soll. Dafür brauche ich anderthalb Stunden, denn mein innerer Perfektionist lässt mal wieder grüßen.
War so alles nicht eingeplant, aber um 16 Uhr widme ich mich dann endlich meiner Orga und der Buchhaltung.
Abends - Kurz abschalten und dann weiter...
17:30 kommt mein Freund nach Hause, wir essen, ich erzähle ihm vom Tag und wir schauen Netflix. 18:00 Uhr ging mein Post dann online. Ergebnis: Likes, Kommentare und DMs, die beantwortet werden wollen. Durch den Input vertiefe ich mich in zwei supertolle Gespräche mit Handmadeshops und schicke Sprachnachricht über Sprachnachricht.
23:00 Uhr wollte ich eigentlich ins Bett. Um 23:30 gehe ich dann Zähne putzen und schaue dabei Reels. Beantworte noch schnell eine Nachricht und scrolle im Bett dann noch mal durch Pinterest, bevor ich völlig aufgedreht versuche einzuschlafen. Klappt nicht so gut, weil ich gerade noch einen Einfall hatte, was morgen früh direkt in die Story als Tipp des Tages kann.
Was ich hier direkt zugeben muss, ist, dass es auch anders hätte laufen können. Zum Beispiel, wenn ich mich strenger an einen Contentplan gehalten hätte oder nicht so viel Zeit mit euch verbracht hätte, um kostenlos Fragen zu beantworten und zu schreiben.
Aber so war es eben nicht. Wenn ich etwas Wichtiges gesehen habe, wollte ich es so schnell wie möglich mit euch teilen. Und wenn ihr meine Hilfe gebraucht habt, wollte ich für euch da sein. Ich bin nicht die Jungfrau Maria, aber ich habe einfach immer mein Bestes gegeben. Vielleicht auch, weil ich mich so für eure Unterstützung bedanken wollte – dass ihr immer für mich da wart, gelikt und kommentiert habt.
Aber ich möchte es nicht schönreden oder mich gar rausreden. Ich hätte Grenzen setzen können, und wenn ich das früher getan hätte, wäre ich vielleicht auch heute noch auf Instagram aktiv. Doch es war wie eine Sucht. Ich war süchtig, und die Bestätigung, die ich durch Likes und Nachrichten bekam, wie sehr euch mein Input geholfen hat, war wie eine Droge, von der ich immer mehr wollte…
Uiuiui, wenn ich das hier gerade so schreibe, bekomme ich Gänsehaut. Es wird mir wieder aufs Neue bewusst, was Instagram eigentlich mit mir gemacht hat…
Wie Instagram meinen Selbstwert senkte:
Wir alle wissen, dass sich der Algorithmus von Instagram verändert hat. Es ist heute in meinen Augen nicht annähernd so leicht wie damals, 200-400 Likes und mindestens 20 Kommentare der Community zu bekommen.
Und das merkte ich natürlich auch. Eure Interaktion wurde weniger und das ist völlig okay. Die Gründe dafür sind hier unterschiedlich, bei manchen von euch wurde ich nicht mehr so angezeigt, bei anderen war es schlicht und ergreifend so, dass sie einfach selbst nicht mehr so oft online waren oder eben einfach nicht die Zeit hatten, sich gerade mit meinen Story-Videos zu befassen. Kann ich verstehen, manche gingen 5min und länger!
Das führte bei mir dann allerdings in den letzten 2 Jahren zu folgenden Fragen:
- Ist es überhaupt noch wichtig, was ich mache?
- Interessiert es noch jemanden, was ich poste?
- Habe ich mich vielleicht nicht genug angestrengt?
Diese Fragen haben sich in mir alles zusammenziehen lassen, aber sie haben auch zu weiteren wichtigen Fragen geführt → Lohnt sich Instagram für mich überhaupt noch? Will ich mich so fühlen, wie ich mich jetzt fühle? Will ich selbst weiter so viel Zeit auf Instagram verbringen?
Und die Antwort war 3x NEIN. Ich möchte raus aus dem Glaubenssatz, dass weniger Likes heißt, meine Arbeit ist weniger wichtig | wert. Ich möchte die wenige Zeit, die ich jetzt mit Baby habe, sinnvoll nutzen. Ich möchte nicht mehr den ganzen Tag auf Instagram verbringen. Weniger prokrastinieren, mehr Fokusarbeit und vor allem weniger „vergleichen“.
Weihnachten 2024 - Der Entschluss steht
Auch wenn ich dieses Jahr an Weihnachten völlig ausgeknockt im Bett lag, gab es etwas, das mir die Zeit versüßte → Ein Buch, welches ich mir zu Weihnachten gewünscht hatte, mit dem Titel „No Social Media – …und wie dein Marketing trotzdem gelingt“ von Alexandra Polunin (zum Buch hier klicken*).
Dieses Buch beschäftigt sich, wie der Name schon sagt, damit, dass Social Media ein „Kann“, aber bei weitem kein „Muss“ ist. Es zeigt Alternativen auf, geht auf die Gefahren von Instagram und Co. ein und zeigt noch mal deutlich, wie abhängig wir von allem geworden sind.
Na ja, lange Rede, kurzer Sinn. Nachdem ich das Buch förmlich verschlungen hatte, ließ ich den Gedanken endlich in seiner Vollkommenheit zu. Ich würde erneut ins kalte Wasser springen, mich vom Druck und der Negativität von Instagram trennen und auf Marketing ohne Instagram setzen. Denn auch wenn das schiefgehen könnte, so wie es jetzt lief, konnte ich auch nicht weiter machen.
Meine ersten Schritte weg von Instagram:
Das Erste, was ich tat, war mir zu überlegen, wie es denn ohne Instagram weitergehen könnte. Es stand fest, wenn ich diese Plattform verbanne, auf der bis jetzt all meine Kommunikation stattfand und ich einen sicheren Weg hatte, euch zu erreichen, brauche ich eine Alternative. Diese war schnell gefunden und so eröffnete ich einen WhatsApp-Channel. Hier teile ich seither all das, was ich sonst über Instagram geteilt hatte, in Form von Memos, Videos und Texten. Es war eine Umstellung, aber bis jetzt kommt dieser Channel sehr gut bei euch an.
Ich spamme da nicht jeden Tag 30 Nachrichten rein, sondern beschränke mich aufs Wesentliche und so haben wir nach 2 Monaten 168 tolle Mitglieder, die freiwillig ohne Ads, ohne Versprechungen oder sonstiges in meinen Channel gekommen sind und gespannt lauschen, welche Tipps und Tricks ich teile.
Allein zu wissen, dass „gerade einmal“ 168 von tausenden Followern mitgekommen sind, zeigte mir mal wieder, wie wenig Aussagekraft Instagram eigentlich hat. Ich freue mich also sehr über die von euch, die dabei sind, und das aus freien Stücken. Denn stellt euch mal vor 168 von euch bei mir zu einer Gartenparty, das wären doch eine Menge Gäste. Den Community-Channel erreichst du übrigens über den Button oben im Header „Community“. Falls du noch nicht dabei bist.
Eine weitere Möglichkeit, wie ich mit euch in Kontakt stehe, ist mein Newsletter, wo ich jeden Monat spannenden Input teile und auf wichtige Updates und Änderungen aufmerksam mache.
Diese 2 Kanäle plus mein Blog hier und die Website sollten absolut ausreichend sein, um Marketing ohne Instagram erfolgreich umzusetzen. Zumindest hoffe ich das, stand jetzt.
Es fühlt sich einfach gut an. Wichtig jedoch hier zu erwähnen ist, dass ich bereits eine E-Mail-Liste habe, Zuschauer auf meiner Website, wie dich zum Beispiel, und eine recht starke Community habe. Diese ganzen Gegebenheiten haben den Wechsel deutlich leichter gemacht. Wenn du so einen Wechsel anstrebst, sollte das definitiv gut geplant sein, damit du nicht plötzlich allein dastehst, weil deine Community nicht weiß, wo sie dich finden kann.
Die nächsten Schritte sind in Planung:
Gerade, wo ich den Artikel schreibe, ist es April und ich bin mitten im Rebranding. Noch bin ich für alle da draußen, Simply Academy. Mein Instagram heißt so, meine Website ebenfalls. Wenn du das hier also liest, ist das Rebranding abgeschlossen und ich bin wieder als Simply Jo unterwegs.
Ich plane im April das Rebranding komplett zu machen und damit auch einen klareren Weg, weg von Instagram.
Ich werde meinen Account bestehen lassen, damit dort Accounts, die nicht mitbekommen haben, dass ich gegangen bin, mir schreiben können und ich sie auf WhatsApp verweisen kann. Ich werde 3 Posts anpinnen, in denen ich erkläre, dass ich nicht mehr auf Instagram bin, und wo man mich jetzt findet. Soweit die Planung für die nächsten 4 Wochen.
Mein Fazit nach 3 Monaten ohne Instagram:
Wenn du mich jetzt fragen würdest, wie es mir mit dieser Entscheidung geht, würde ich sagen „Ich bereue es keinen Moment, aber ich spüre trotzdem, dass es schwerer ist, neue Shops zu erreichen“.
Hier einmal 5 positive & 3 negative Dinge, die sich seit dem Ausstieg für mich ergeben haben:
Ich verbringe täglich deutlich weniger Zeit auf Instagram, max. 30min. Früher waren es Stunden. Diese Zeit kann ich jetzt für meine wichtigen To-Do's und meine Familie nutzen.
Ich bin deutlich ausgeglichener und vergleiche mich nicht mehr so viel mit anderen Accounts. Ich weiß jetzt wieder, dass meine Arbeit wichtig ist und gebraucht wird.
Ich mache mir nicht mehr so viel aus Zahlen. Auch wenn im Vergleich zu 3500 Followern auf Instagram 168 Mitglieder im WhatsApp-Channel wenig klingen, verdiene ich (aktuell) nicht mehr oder weniger Geld als vorher.
Ich bin eher ein Video-Typ. Lange Storys sind aber schnell eher unpraktisch, und im Channel kann ich auch mal längere Memos (quasi) Podcastfolgen oder Videos einstellen. Der Verzicht auf Filter war erst etwas komisch. Aber hey... so sehe ich aus und ein Filter sorgt nicht dafür, dass meine Arbeit besser oder schlechter wird.
Die weniger guten Analytics tun mir gut. Nicht mehr zu sehen, wie viele meine Channel-Nachrichten lesen oder angezeigt bekommen haben etc. ist für mich persönlich gut.
Ich würde sagen, die Interaktion auf WhatsApp ist etwas schwerfälliger, weil Instagram natürlich durch diverse Features, wie direkte Kommentarfunktion unter Storys, und mehr verfügt. Da arbeite ich gerade noch an Lösungsansätzen.
Es ist nicht per se schwieriger, euch zu erreichen als mit Instagram, aber da ich keine Ads schalte und nicht jeden Tag Zeit für Neuakquise habe, merke ich einen Rückgang in „Neukunden" bzw. neuen Shops, die auf mich aufmerksam werden.
Da ich nicht sehe, wer im Channel ist, kann ich keine Leute daraus ausschließen. Leider wurden schon 2 Nachrichten (Tipps von mir) von der Konkurrenz fast 1:1 übernommen. Das hat mich etwas genervt, weil ich ja extra wegwollte aus dieser Situation. Aber gut, ich sehe es mal als Kompliment.
Nun ist es so weit und wir sind am Ende dieses Blogartikels und meiner Story-Time zum Instagram-Ausstieg. Ob ich nie wieder zurückkomme? Keine Ahnung. Aktuell fühlt es sich richtig an, aber für immer ist eine lange Zeit. Ich merke, dass es für mich weniger um Social Media allgemein geht, sondern vor allem um Instagram und die Veränderungen, die es durchgemacht hat. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich die „gute alte Insta-Zeit“ noch kenne und ständig Vergleiche ziehe.
TikTok reizt mich zum Beispiel noch – als mögliche Ergänzung für kreatives Marketing ohne Instagram, da die Plattform eine ganz andere Dynamik hat. Aber gerade genieße ich es, ohne Instagram zu arbeiten, meine Energie gezielter einzusetzen und mich weniger von Zahlen und Algorithmen stressen zu lassen. Der Druck ist raus, der Fokus ist klarer, und das fühlt sich einfach gut an.
Ich bin gespannt, wo die Reise noch hingeht – aber fürs Erste hake ich das Thema Instagram als Hauptmarketingplattform für mich ab und fokussiere mich auf Marketing ohne Instagram.
Ich hoffe, der Einblick hat dir gefallen! Falls du dich gern zu dem Thema austauschen möchtest oder Fragen hast, klicke gern hier und schreibe mir direkt eine WhatsApp!
Ganz liebe Grüße und eine wunderschöne Restwoche, deine Simply Jo 🧡
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